Embroidering Palestine

Das MoMu beleuchtet palästinensische Stickerei und Kleidung anhand von vier Themen: Natur, Pracht, Kraft und Wandel.
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Description of the exhibition
Stickerei – Tatreez auf Arabisch – ist die bedeutendste kulturelle Praxis Palästinas. Die traditionelle palästinensische Kleidung war lange Zeit durch regionale Vielfalt geprägt: Jede Region war erkennbar an spezifischen Stoffarten, Farben, Mustern und Sticktechniken. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war Tatreez mehr als ein Handwerk – es war eine visuelle Sprache, die Frauen miteinander teilten. Jedes Stickstück erzählte etwas über Herkunft und Identität der Trägerin.
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Diese Ausstellung beleuchtet palästinensische Stickerei und Kleidung anhand von vier Themen: Natur, Pracht, Kraft und Wandel. Tatreez entstand in einem ländlichen Kontext und spiegelte die enge Verbindung zwischen Frauen und ihrer Umgebung wider – von floralen Motiven bis zu mit Galiläischem Indigo gefärbten Stoffen. Gleichzeitig stand Stickerei auch für Status und Wohlstand – besonders rund um die Hochzeit, einem wichtigen Übergangsritus, wurde mit festlicher Kleidung groß aufgewartet. Goldfäden, Perlmutt-Schuhe und kunstvoll verzierte Kopfbedeckungen zeugen von der Raffinesse des Handwerks. Silberne Schmuckstücke und bestimmte Stickmotive hatten zudem eine schützende, fast magische Bedeutung und zeigen, wie Kleidung den Körper stärken oder bewahren konnte.

Heute liegt die Kraft der Stickerei vor allem in ihrer symbolischen Bedeutung: Sie ist ein greifbarer Ausdruck palästinensischer Identität und kollektiven Widerstands. Seit der Nakba („Katastrophe“) von 1948, bei der Hunderttausende Palästinenser:innen vertrieben wurden, entwickelte sich Tatreez zu einer Form kulturellen Widerstands. Die Ausstellung zeigt die Politisierung dieses Handwerks, die Rolle von Textilien bei der Identitätsbildung und wie Tatreez bis heute eine Inspirationsquelle für zeitgenössische palästinensische Designer*innen ist.

Die Ausstellung vereint bedeutende Leihgaben aus dem Musée du Quai Branly – Jacques Chirac in Paris, dem Textile Research Centre in Leiden und dem Wereldmuseum in den Niederlanden. Durch die Verbindung von Geschichte und Gegenwart würdigt sie das reiche kulturelle Erbe Palästinas und präsentiert zugleich die Designer*innen, die dessen Zukunft gestalten – darunter Arbeiten von Ayham Hassan, GmbH, Reemami, Studio Nazzal und Zeid Hijazi.
Am Projekt beteiligte Personen
Gastkuratorin: Rachel Dedman
Grafische Gestaltung: Marie Sledsens
Produktion: Marie Vandecasteele
Kampagebild: Jerusalem Is In the Heart, 1977, Helmi El-Touni. Bildbearbeitung durch Dar Al-Fata Al-Arabi, Caïro. Quelle: Palestine Poster Project Archives


